HAMBURG MAHNMAL ST. NIKLOLAI
Die Prüfung
Die Werke "Prüfung" und "Erdenengel" der Künstlerin Edith Breckwoldt, die sich mit den Themen Erinnern, Vergebung und Versöhnung auseinandersetzen, laden Besucher zum Verweilen auf dem öffentlichen Außengelände vom Mahnmal St. Nikolai mitten in Hamburg ein.
Die "Prüfung" ist der Gedenkstätte in Sandbostel gewidmet, einem der größten Gefangenenlager der Nationalsozialisten, in dem bis 1945 mehr als 50.000 Menschen den Tod fanden. Der Sockel der Plastik ist gestaltet aus Originalsteinen der Gefangenen-Baracken, die von Schülern aus Sandbostel auf dem ehemaligen Lagergelände gesammelt wurden. Der Titel "Prüfung" drückt die Auseinandersetzung des einzelnen Betroffenen mit dieser Extremsituation aus und mahnt auch den Betrachter zu dieser Auseinandersetzung und Reflektion. Edith Breckwoldt hat den eindrucksvollen Text des Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer hinzugefügt: "Kein Mensch auf der ganzen Welt kann die Wahrheit verändern. Man kann sie nur suchen, sie finden und ihr dienen. Die Wahrheit ist an jedem Ort."
Der Erdenengel
Die Bronze "Erdenengel"gehört zun den herausragenden Werken von Edith Breckwoldt, deren Titel und Botschaft "Nimm meine Hand und ich führe Dich zu Dir zurück" sich wie ein roter Faden durch ihr gesamtes Ouevre zieht: Es ist die Erkenntnis, dass alle Kraft und auch alle Erkenntnis im Menschen selbst ruhen. Wenn der Mensch zu sich zurückfindet, erkennt er diesen Kern und findet seinen inneren Frieden - die Voraussetzung für Gemeinsamkeit und Friedlichkeit zwischen den Menschen. Diese Botschaft richtet Edith Breckwoldt an die Weltgemeinschaft, daher ist der Titel auf dem Sockel in acht Sprachen zu lesen. Der sechs Meter hohe Erdenengel, der seine Hand dem Himmel entgegenreckt und gleichsam von vielen Händen am Boden gehalten wird, verbindet das Irdische mit dem Geistlichen.
Mahnmal St. Nikolai - Erinnerungsort für die Opfer von Krieg und Gewalt
Das Mahnmal St. Nikolai ist Hamburgs zentraler Erinnerungsort für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft der Jahre 1933-1945. Die ehemalige Hauptkirche St. Nikolai wurde im Zweiten Weltkrieg während der „Operation Gomorrha“ 1943 zerstört. Als höchster Turm Hamburgs diente sie den alliierten Bomberpiloten als Orientierungspunkt bei ihren Luftangriffen auf Hamburg.
Heute zeigt ein Museum im Kellergewölbe der Ruine die Dauerausstellung „Gomorrha 1943 – Die Zerstörung Hamburgs im Luftkrieg“ und thematisiert Ursachen und Folgen des Luftkriegs in Europa. Ein gläserner Panoramalift fährt Besucher hinauf auf den geschichtsträchtigen Turm. Auf der Aussichtsplattform in 76 Meter Höhe eröffnet sich ein eindrucksvoller Blick über Hafen, Alster und Innenstadt. Auf der Außenanlage des Mahnmals St. Nikolai stehen neben den Werken von Edith Breckwoldt zudem bedeutende Skulpturen von Barbara Haeger, Oskar Kokoschka und Ulrich Rückriem.